Katharina Stängle

Schuljahr 2010/2011

Rückblick auf mein Jahr als Volontärin bei Brass for Peace:

Als ich im Mai 2019 beim Landesposaunentag des Posaunenwerks Rheinland in Trier zu Gast war, wurde ich ganz unvermittelt angesprochen: „Hallo Katharina, wie geht es dir?“. Ich drehte mich um und vor mir stand einer meiner damaligen Jungbläser aus Beit Sahour, der mittlerweile in Deutschland studiert und hier auch in einem Posaunenchor mitspielt. Im September 2010, zu Beginn meines Volontariates, hatten wir uns in Palästina kennen gelernt, er als Anfänger mit einem gefühlt viel zu großen Tenorhorn, ich als seine Lehrerin.

Was wie eine unscheinbare Geschichte klingt, trägt doch sehr vieles in sich, was ich mit Brass for Peace verbinde. Zum Einen macht es mich unglaublich froh zu sehen, wie sich die Schülerinnen und Schüler aus der Region Bethlehem in all den Jahren entwickelt haben. Viele, die ich in ihren ersten Versuchen am Blechblasinstrument begleiten durfte, sind mittlerweile ein fester und unverzichtbarer Bestandteil der Ensembles; einige nehmen Woche für Woche weite Strecken auf sich, um zu den Proben zu fahren; andere, die bereits ihren Schulabschluss in der Tasche haben und nun in Deutschland studieren, sind hier Mitglied eines Posaunenchores geworden. Für alle, wie für mich auch, ist die Posaunenarbeit ein fester Bestandteil ihres Lebens.

Zum Anderen ist es ein tolles Gefühl, Teil dieser Blechbläserfamilie zu sein, die über die Posaunenwerke Deutschlands hinaus wirkt und arbeitet. Zahlreiche Besuche in Bethlehem, bei denen ich immer mit größter Herzlichkeit und Gastfreundschaft empfangen wurde, werden mir immer in Erinnerung bleiben. Und diese Verbindung wiederum vernetzt schnell mit Menschen, die man sonst vielleicht nicht kennen gelernt hätte – bei Posaunentagen, Kirchentagen, Besuchen in Palästina…

Und so gibt es im Ganzen betrachtet gar kein bestimmtes Ereignis oder keine bestimmte Geschichte, die ich im Rückblick auf mein Volontariat als besonderes Highlight bezeichnen würde. Vielmehr ist es die Summe an Erfahrungen, Erlebnissen, Begegnungen und Gesprächen, die mich nachhaltig geprägt, beeindruckt, erschüttert und verändert hat. Und es sind die Freundschaften, die sich durch Brass for Peace entwickelt haben und die ich nicht mehr missen möchte.

Bei dem oben erwähnten Besuch des Posaunentages in Trier war ich als Teil des Jugendposaunenchores Pfalz zu Gast, den ich seit einiger Zeit gemeinsam mit LPW Christian Syperek leiten darf. Außerdem bin ich verantwortlich für die musikalischen Geschicke des Posaunenchores Mannheim-Neckarstadt und spiele im Mittelbadischen Bläserkreis Posaune. Die Posaunenarbeit spielt also auch einige Jahre nach meinem Volontariat eine wesentliche Rolle in meinem Leben und erfüllt den Großteil der Zeit, in der ich nicht Kindern und Jugendlichen in der Schule Musik und Englisch beibringe.

 

1. Rundbrief – Katharina

2. Rundbrief – Katharina

3. Rundbrief – Katharina

4. Rundbrief – Katharina