Melanie Warschun

Schuljahr 2017/2018

Rückblick auf mein Jahr als Volontärin bei Brass for Peace:

Schon lange pflegte ich den Wunsch, Erfahrungen als Musikpädagogin und Ensembleleiterin im Ausland zu sammeln. In den Jahren 2017-2018 begann mein Musikerherz höher zu schlagen, als ich für Brass for Peace e.V. nach Bethlehem entsandt wurde.

Die einzigartigen musik- und kulturbezogene Erlebnisse aus dem Volontärsjahr haben mich so sehr fasziniert, dass ich meine Verbindung nach Palästina nun durch regelmäßige musikalische Dienstreisen vertiefe.

Oft treffe ich dabei kurz nach Ankunft einige der Brass for Peace Schüler zufällig auf der Straße. Nach den stets sehr herzlichen arabischen Begrüßungsfloskeln tauschen wir uns über die brandaktuellen Neuigkeiten und Geschichten des Ensembles aus. Mein persönlicher Favorit der Highlights aus dem Jahr 2018 ist das Filmmusikkonzert.

Ich werde nie vergessen, wie wir durch eine beeindruckend starke Teamarbeit und hohem Motivationsgrad der Brass for Peace Schüler innerhalb nur weniger Wochen ein bis auf das letzte Detail musikalisch und technisch durchgeplante Filmmusikkonzert mit Live-Film auf die Beine stellten. Obwohl das Event bis wenige Tage vorm Konzert noch unstemmbar für unser ca. 20-köpfiges Ensemble erschien, meisterten wir ein ton- und farbenreiches Konzert.

Am Ende der Aufführung beschenkte der gesamte Saal das Ensembles mit tosendem Applaus, langen standing ovations und nicht endenden Zugaberufen. Meine Mitvolontärin Helena Lindner und ich waren sehr stolz auf die herausragende Leistung unserer Schüler, die mit großartigem Einsatz gezeigt haben, dass dem Brass for Peace Ensemble keine Grenzen gesetzt sind.

Solch ein besonderes Event bringt selbstverständlich auch die ein oder andere Geschichte aus der Vorbereitungsphase mit, die man in der Musik- und Filmbranche neudeutsch wohl als „outtake“ bezeichnen würde. Mit einem Grinsen und einem Augenzwinkern erinnere ich mich gerne an folgende Geschichte zurück:
Als wir uns nach dem Filmmusikkonzert zur ersten Probe der neuen Arbeitsphase trafen, erklangen während des Warm-Ups plötzlich dumpfe Töne mit lustigem, klapperndem kommen Beigeräusch aus dem Tenorhorn eines Schülers. Eifrig versuchte er, der Ursache auf die Spur zu kommen und öffnete die Ventilkappen der Maschine. Doch die Ventile liefen einwandfrei. Der Grund für das mysteriöse Geräusch stellte sich erst am Ende der Probe heraus: Tief im Trichter versteckte sich eine vertrocknete Rose, welche ihm nach dem besagten Konzert als Dankeschönpräsent überreicht wurde. Der Tenorhornist angelte sie aus dem Inneren seines Instruments und erntete ein munteres Lachen von den Ensemblemitgliedern.

Sei es eine lustige Registerprobe oder eine konzentrierte Generalprobe, die musikalisch-pädagogische Arbeit mit den palästinensischen Musikern hat mir immer viel Freude bereitet. Mit der daraus entsprungenen Inspiration habe ich nach meiner Rückkehr aus Palästina meine Tätigkeit in Deutschland mit einem breiter gefassten Blick, neuen Ideen und großer Motivation wieder aufgenommen.

So arbeite ich neben dem Dienst in Palästina als Orchesterleiterin und Musikpädagogin in der Region um München herum. Mit wertvollen Erinnerungen an das Volontärsjahr für Brass for Peace kommen in meinen Konzerten auch Werke aus deutsch-palästinensischer Feder nicht zu kurz. Zurzeit arrangiere ich eines dieser Musikstücke für Posaunenchor und Klavier, Denn meinen Wurzeln als Posaunenchorbläserin aus der Nähe von Detmold möchte ich mein Leben lang treu bleiben.

Brass for Peace hat für mich eine Schlüsselbedeutung eingenommen und mir inspirierend gezeigt, dass Musik Menschen unterschiedlicher Kulturen, Religionen und Sprachen friedlich miteinander vereinen kann.

 

1. Rundbrief – Melanie

2. Rundbrief – Melanie

3. Rundbrief – Melanie