Reformationsfest im Heiligen Land

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Der Reformationstag ist uns wahrscheinlich noch besonders wegen des 500-jährigen Jubiläums 2017 ganz nah vor Augen: eine Menge Posaunenchoreinsätze bei etlichen Veranstaltungen und Gottesdiensten in Deutschland; jedenfalls war das bei mir so. In den Jahren davor und danach spielt mein Posaunenchor jedoch nur einmal beim abendlichen Reformationsgottesdienst in unserer Gemeinde, was bei den meisten Chören der Fall sein wird. Auch in Palästina feiern wir diesen Tag ganz besonders.

Nicht nur in den Kirchengemeinden, sondern auch in den drei evangelisch-lutherischen Schulen hier vor Ort, auf welche unsere Schüler von Brass for Peace gehen. Dieses Jahr haben wir zwei Veranstaltungen musikalisch begleitet, einmal den „Reformation Day“, welcher an der Dar-alkalima Schule in Betlehem stattfand und zum anderen den Reformationsgottesdienst in der Erlöserkirche in der Jerusalemer Altstadt.

Der „Reformation Day“ ist eine Veranstaltung für die 8. Klassen aller ev. luth. Schulen, also den dreien hier vor Ort und für die Schule in Ramallah. Die Schüler von dort sind extra für die Veranstaltung nach Betlehem gefahren, der Weg dauert ungefähr zwei Stunden mit dem Bus! Wir haben dort mit drei unserer Schüler aus der 8. Klasse zur Eröffnung die palästinensische Hymne und, wie kann es auch anders sein, „Ein feste Burg ist unser Gott“ gespielt. Anschließend haben wir von dem Pfarrer der Weihnachtskirche in Betlehem und einigen kleinen Schülergruppen kurz etwas über die Geschichte der Reformation und zum Beispiel über Martin Luther gehört. Den restlichen Tag haben alle Schüler in der Schule unter verschiedenen Schwerpunkten noch mehr über das Thema erfahren und konnten sich spielerisch und interaktiv damit auseinandersetzen.

Im Gottesdienst in Jerusalem waren wir mit unserer Gruppe Friday Brass. Wir haben einige Choräle begleitet und die Musik zum Eingang, Ausgang und Abendmahl gespielt. Mir hat der Gottesdienst sehr gefallen, besonders da er sehr musikalisch gestaltet war. Neben uns Blechbläsern hat die Orgel gespielt, der Chor der Gemeinde und der Schulchor aus Beit Sahour gesungen. Außerdem fand der Gottesdienst auf drei verschiedenen Sprachen statt: Arabisch, Englisch und Deutsch. Die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Kulturen hier vor Ort auf diese Art zu erfahren war einmalig. Sowohl das Glaubensbekenntnis als auch das Vaterunser hat jeder auf seiner Sprache gebetet, das hatte ich vorher noch nicht so erlebt.

Nun ist es schon November und wir gehen gespannt – auch noch entspannt – und voller Vorfreude auf Weihnachten zu, spätestens dann gibt es wieder etwas von uns zu hören!

Katharina Wilbrandt (Volontärin für Brass for Peace), November 2019